Ein gesunder Garten lebt von Vielfalt, Harmonie und einem funktionierenden ökologischen Gleichgewicht. Doch dieses Gleichgewicht wird zunehmend durch invasive Insektenarten gestört, die sich durch den Klimawandel, den globalen Warenverkehr und milder werdende Winter immer weiter ausbreiten. 2025 bringt neue Herausforderungen für Hobbygärtnerinnen und -gärtner, denn verschiedene Schädlinge, die bisher in Deutschland kaum oder gar nicht verbreitet waren, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Um die eigene Gartenidylle zu bewahren, erklären wir Ihnen in diesem Ratgeber, worauf Sie achten müssen und welche Gegenmaßnahmen möglich sind.
Einige Insekten, die noch vor wenigen Jahren als tropisch oder außerhalb Mitteleuropas vorkommend galten, finden nun auch in deutschen Gärten ideale Bedingungen. Diese Arten sind nicht nur äußerst widerstandsfähig, sondern haben oft keine natürlichen Feinde in unseren Breiten. Sie können sich daher rasant vermehren und erhebliche Schäden an Pflanzen verursachen.
Der Japankäfer ist einer der bedrohlichsten Neuzugänge im Gartenjahr 2025. Ursprünglich in Nordamerika verbreitet, hat er inzwischen auch Teile Europas erreicht. In Deutschland wurden erste Exemplare bereits gesichtet. Der Käfer ernährt sich von über 300 Pflanzenarten, darunter Rosen, Wein, Obstgehölze und Gemüse. Er frisst sowohl Blätter als auch Früchte und Wurzeln. Besonders problematisch: Er tritt in Gruppen auf und kann Pflanzen in kurzer Zeit vollständig entlauben. Maßnahmen gegen den Japankäfer umfassen das frühe Absammeln, Lockstofffallen und die Förderung natürlicher Feinde wie Laufkäfer oder Vögel.
Diese aus Asien stammende Wanze saugt an Früchten wie Äpfeln, Birnen und Pfirsichen und verursacht dadurch Wachstumsstörungen und Flecken auf der Schale. Sie dringt auch in Wohnungen ein und überwintert dort. Die Wanze verströmt bei Gefahr einen unangenehmen Geruch. Bekämpfen lässt sie sich mechanisch durch Absammeln oder Absaugen. In der Landwirtschaft wird an biologischen Gegenspielern geforscht, etwa an Samuraiwespen.
Diese auffällig gezeichnete Zikadenart bedroht vor allem Weinreben, Obstbäume und Ahorn. Der Schädling ernährt sich vom Pflanzensaft und scheidet Honigtau aus, der Rußtaupilze begünstigt. Ihre Ausbreitung wird durch den globalen Pflanzenhandel beschleunigt. Gegenmaßnahmen umfassen Klebefallen, Schnittmaßnahmen an Wirtspflanzen sowie das Melden neuer Funde an Pflanzenschutzdienste.
2024 bereits in Süddeutschland gesichtet, befällt diese Fruchtfliege vor allem Steinobst wie Pfirsiche, Aprikosen und Kirschen. Die Larven entwickeln sich im Fruchtfleisch, das dadurch verdirbt. Effektive Maßnahmen sind Lockstofffallen, engmaschige Netze und die gezielte Förderung von Nützlingen wie parasitischen Wespen.
Diese asiatische Fruchtfliege legt ihre Eier in reife Beeren und Kirschen, die daraufhin schnell verfaulen. Sie ist in Deutschland inzwischen weit verbreitet. Vorbeugend hilft der rechtzeitige Obsternte, engmaschige Schutznetze sowie saubere Bodenpflege. Biologische Mittel wie bestimmte Pilzpräparate befinden sich in der Erprobung.
Bisher vor allem im Mittelmeerraum aktiv, breitet sich diese Art zunehmend nordwärts aus. In Südtirol und Österreich gibt es bereits stabile Populationen. Mit milderen Wintern könnte sie auch deutsche Olivenbäume gefährden. Empfohlen wird das regelmäßige Kontrollieren der Früchte, das Entfernen befallener Exemplare und gegebenenfalls die Verwendung biologischer Fallen.
Dieser gefährliche Holzschädling wurde bereits mehrfach in Deutschland nachgewiesen und bekämpft. Er befällt Laubbäume wie Ahorn, Kastanie und Birke. Die Larven fressen sich tief in das Holz, was die Statik des Baums gefährden kann. Bekämpfungsmaßnahmen umfassen das vollständige Fällen befallener Bäume und die sichere Entsorgung des Holzes.
Vor allem in Südeuropa verbreitet, wurde der Palmrüssler auch in importierten Pflanzen in Deutschland entdeckt. Die Larven zerstören Palmen von innen heraus. Frühzeitiges Erkennen ist entscheidend – welkes Laub oder eingerissene Palmwedel sind typische Symptome. Befallene Pflanzen sollten sofort entfernt und gemeldet werden.
Dieser Neuzugang ist besonders gefährlich, da er nicht nur Pflanzen, sondern auch Holzkonstruktionen schädigt. Die Termite verbreitet sich über Transportwege, etwa mit Verpackungsholz oder Mulch. Die Bekämpfung erfordert professionelle Schädlingsbekämpfung und das Entfernen potenzieller Brutstätten im Gartenbereich.
Der erste Schritt zur effektiven Bekämpfung neuer Schädlinge ist ihre frühe Erkennung. Viele der neuen Insekten lassen sich leicht anhand typischer Merkmale identifizieren. Der Japankäfer ist beispielsweise etwa 1 cm groß, metallisch grün mit kupferfarbenen Flügeldecken und fällt durch sein geselliges Fressverhalten auf. Die Marmorierte Baumwanze ist grau-braun marmoriert und gibt bei Gefahr einen unangenehmen Geruch ab. Die Spotted Lanternfly hat auffällig gemusterte Flügel in Schwarz, Weiß und Rot und wirkt daher besonders exotisch. Typische Schadbilder sind zum Beispiel skelettierte Blätter, angefressene Früchte, klebrige Beläge durch Honigtau oder verformte Triebe. Wer solche Symptome bemerkt, sollte nicht zögern, die betroffenen Pflanzen genau zu inspizieren und bei Unsicherheit Expertenrat einzuholen.
Nicht jeder Schädling muss sofort mit chemischen Mitteln bekämpft werden. Im Gegenteil: Natürliche oder mechanische Methoden sind oft nachhaltiger und schonen Nützlingen. Das Absammeln ist bei vielen größeren Insekten eine effektive Sofortmaßnahme. Bei der Baumwanze und dem Japankäfer kann das gezielte Abschütteln früh morgens und das Einfangen in einer Seifenlauge bereits den Befall deutlich reduzieren. Auch die Förderung von Nützlingen wie Schlupfwespen, Florfliegen oder Laufkäfern ist eine wirksame Strategie. Diese helfen, das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen und Schädlinge auf natürliche Weise einzudämmen. Ein naturnaher Garten mit Wildblumen, Insektenhotels und wenig Monokultur begünstigt das Vorkommen solcher Helfer.
Neben mechanischen Methoden gibt es inzwischen eine Vielzahl biologischer Mittel, die gezielt gegen bestimmte Schädlinge wirken. Gegen den Buchsbaumzünsler haben sich beispielsweise Präparate mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis bewährt, das gezielt die Raupen befällt, aber für andere Insekten harmlos ist. Auch Neem-Extrakte können gegen verschiedene saugende und beißende Insekten eingesetzt werden. Bei neu eingeschleppten Arten ist die Forschung allerdings oft noch im Anfangsstadium. Es kann daher sinnvoll sein, sich bei Befallsverdacht direkt an Pflanzenschutzdienste oder lokale Gartenbauvereine zu wenden, die aktuelle Empfehlungen bereithalten und im besten Fall Meldeketten für neue Schädlinge koordinieren.
Die beste Waffe gegen Schädlinge ist ein gesunder, widerstandsfähiger Garten. Eine große Pflanzenvielfalt, standortgerechte Gewächse und der Verzicht auf Monokulturen machen es Insekten schwer, sich dauerhaft anzusiedeln. Wer auf torffreie Erde, natürlichen Dünger und eine angepasste Bewässerung achtet, stärkt die Abwehrkraft der Pflanzen. Auch der Fruchtwechsel im Gemüsebeet oder das gezielte Einbringen von Mischkulturen hilft, Schädlinge fernzuhalten. Außerdem lohnt sich ein kritischer Blick auf neue Pflanzen aus dem Baumarkt oder Gartencenter: Importierte Gewächse können unbemerkt Schädlinge mitbringen. Wer heimische oder regionale Pflanzen bevorzugt, geht auf Nummer sicher. Ebenso ratsam ist es, neu gekaufte Pflanzen vor dem Einpflanzen zu inspizieren und gegebenenfalls zu isolieren.
Die Digitalisierung bietet Gartenfreunden neue Möglichkeiten zur Schädlingskontrolle. Wetter- und Bodenfühler, Apps zur Pflanzenpflege oder digitale Tagebücher helfen dabei, Frühwarnsysteme aufzubauen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Auch der Austausch in Online-Foren oder Garten-Communities kann wertvolle Hinweise geben, wenn in der Region neue Schädlinge auftauchen. Darüber hinaus arbeiten internationale Forschungseinrichtungen und Naturschutzorganisationen verstärkt zusammen, um invasive Arten schneller zu identifizieren und geeignete Bekämpfungsstrategien zu entwickeln.
Die Gartensaison 2025 stellt Hobbygärtnerinnen und -gärtner vor neue Herausforderungen, aber auch vor die Chance, bewusster und nachhaltiger mit dem eigenen Grün umzugehen. Wer bereit ist, sich mit den neuen Schädlingen auseinanderzusetzen, ihre Zeichen frühzeitig zu erkennen und naturnahe Methoden zur Bekämpfung einzusetzen, wird auch in Zukunft Freude an einem lebendigen Garten haben. Die Devise lautet: beobachten, vorbeugen, handeln und dabei auf Vielfalt, Balance und Umweltbewusstsein setzen. So bleibt der Garten auch in Zeiten des Wandels ein Ort des Wachstums und der Erholung.